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Tag-Archiv: Yoga

Yoga flexibel online üben – jetzt mit Quasabi Yoga

Geschrieben am 7. Mai 2020 Von Sabine Borke Veröffentlicht unter Allgemein Hinterlassen Sie einen Kommentar

Es ist nicht nur das aktuelle Zeitgeschehen, das uns davon abhält an Yoga-Präsenzkursen teilzunehmen. Aus Erfahrung weiß ich, dass es oftmals auch die private oder berufliche Situation von Menschen ist. Ich denke dabei z. B. an Alleinerziehende mit kleinem Kind, Menschen die im Schichtdienst oder den Branchen arbeiten, in denen sie auch durchaus in den Abendstunden noch eingebunden sind. Manch einer übt aber auch einfach gern zeitlich und örtlich flexibel für sich allein, braucht dafür aber Anleitung. Und zu guter Letzt waren meine Präsenzkurse manchmal komplett und ich musste motivierten Yogainteressierten, die ihr gesundheitliches Gleichgewicht so ganzheitlich stabilisieren und optimieren wollten, absagen. Das fand ich immer besonders schade.

Ja, es gibt und gab schon immer viele gute Gründe, Yoga online für zuhause anzubieten, aber es war das aktuelle Zeitgeschehen, das mich nun dazu gebracht hat ein Online-Yogaprogramm anzugehen.

Das erste Produkt ist bereits buchbar, der achtteilige Kurs „Yoga für Schwangere“. In der Planung und am Werden sind darüber hinaus auch ein Entspannungskurs und ein Anfängerkurs. Wer einfach mal zwischendurch spontan eine Stunde machen möchte, findet auch Einzelstunden mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Schau doch mal vorbei auf https://quasabi.de/online-yoga/! Du benötigst lediglich eine Internetverbindung. Die Videos laufen auf Smartphone, Tablet und auch auf dem Computer.

Bei Anmeldung bekommst du einen Zugang zum Mitgliederbereich und kannst zeitlich unbegrenzt auf die von dir gebuchten Inhalte zugreifen. Also, auf geht’s: Roll deine Matte zuhause aus, bewege dich bewusst, kräftige und dehne deinen Körper, sei achtsam und atme.

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Yoga

Die Begegnung, die alles verändert hat

Geschrieben am 21. April 2015 Von Sabine Borke Veröffentlicht unter Freundschaft, Gedanken, Inspirationen, Yoga Hinterlassen Sie einen Kommentar

„Hey Sabine, du bist genau wie ich.“, hörte ich eine Stimme, als ich an jenem nasskalten, dunklen Novemberabend, aus der Yogastunde kam.

„Wie bitte? Redest du mit mir?“, fragte ich verwirrt.

Zunächst dachte ich, ich hätte mich verhört. Sie sprach recht leise und ich musste genau hinhören.

„Ja, natürlich meine ich dich. Wen sollte ich denn sonst meinen? Es gibt doch nur eine Sabine in unserem Yogakurs.“, lächelte sie mich an. „Ich habe das Gefühl, dir geht es heute gar nicht gut. Vielleicht möchtest du gern darüber reden?“

„Schon möglich.“, erwiderte ich etwas schroffer, als beabsichtigt. „Aber wohl sicher nicht mit jemandem, den ich nicht wirklich kenne.

„Das brauchst du ja auch nicht.“, fuhr sie unbeirrt vor. „Sabine, wenn ich dich sehe, sehe ich dein Leiden, sehe, wie du dich von deinem Leben hintergangen fühlst und ich empfinde Mitgefühl und möchte dir gern helfen.“

Ich war sprachlos und spürte eine Wut in mir aufsteigen. „Was maßt du dir eigentlich an? Das ist ja völlig absurd und geht mir jetzt entschieden zu weit. Ich kenne dich überhaupt nicht und werde sicherlich auch nicht mit dir über mein Leben sprechen oder gar mein Inneres vor dir ausbreiten.“

„Du und ich,“ fuhr sie fort, „wir sind uns nicht fremd. Du magst dich mit allerlei identifizieren, deinem Körper, deinem Intellekt oder deinem Verstand, aber im Grunde deines Herzens bist du ich, auch wenn du damit jetzt gar nichts anfangen kannst, es vielleicht auch nicht wahrhaben willst. Genauso ist es. Du….

Ein schrilles Lachen entwand sich meiner Kehle: „Sag mal, was verstehst du hier nicht, in welchem Paralleluniversum bist du eigentlich unterwegs? Wir kennen uns überhaupt nicht!“, schrie ich sie an.

„Aber warum bist du dann so aufgebracht? Wovor hast du denn bloß so große Angst? Du bist doch gerade dabei, einen Tiefpunkt deines Lebens zu überwinden?“, sagte sie mit klarer, zunehmend deutlicherer Stimme.

Ich rang nach Luft: „Was weißt du denn schon? Wie kommst du denn darauf?“, fragte ich mit mittlerweile zittriger Stimme.

„Wie ich schon sagte, ich kenne dich besser als jeder andere, glaub mir.“

Ich sprang auf: „Du bist ja verrückt! Du willst mich kennen? Wieso kenne ich dich denn dann nicht?“.

Ich wollte wegrennen, es war komplett absurd und skurril und fühlte sich an, als sei ich im falschen Film.

„Du denkst, du seist im falschen Film?“, fragte sie da lapidar. „Nun, dann überdenke doch mal die Rolle, die du in diesem Film spielst, den du dein Leben nennst. Ist dir eigentlich klar, dass du der Regisseur deines Lebensfilmes bist?“

Ich schluchzte mittlerweile und die Tränen rannen mir wie Sturzbäche über die Wangen: „Hör auf damit, ich will das nicht hören, es ist doch schon alles so schlimm genug…“

Mein Leben glich zu diesem Zeitpunkt einem einzigen Scherbenhaufen.

„Ja, das magst du so empfinden. Aber tatsächlich hast du es in der Hand, dein Leben jederzeit zu ändern. Nimm es in die Hand, triff die Entscheidung und trage die Verantwortung. Es ist deine Sicht auf die Dinge, auf deine Lebenssituation, die dich so leiden lässt. Du zerfließt in Selbstmitleid und übersiehst dabei, dass dein Leben so schön sein könnte.“

„Du hast gut reden. Wie würdest du dich denn in meiner Situation fühlen?“

„Nun zunächst einmal weiß ich, dass die größte Liebe deines Lebens die zu dir selbst sein sollte. Nimm dich so an, wie du bist, mit allen Stärken und auch deinen Schwächen. Nur wenn du dich selber liebst, kannst du auch wahre, bedingungslose Liebe empfinden, annehmen und geben.

Du jedoch liebst dich nicht wirklich. Du haderst mit dir, leidest unter Selbstzweifeln. Deshalb suchst du diese fehlende Liebe im Außen. Wie soll das gut gehen? Verändere deine Einstellung zu dir selbst, deinem Leben und deiner Rolle darin.

Ich wurde ruhiger, dachte über ihre Aussagen nach. Sie sprach so ruhig und klar mit mir, als würden wir uns schon ewig kennen.

„Wir zwei sind eins. Es gab Zeiten, da hattest du ein Ohr für die Dinge, die ich dir zu sagen hatte. Ich kann dir den Weg weisen, ich bin für dich da, wenn du es zulässt.“, fuhr sie fort.

„Ha, wohin willst du mich denn führen? Du hast doch keine Ahnung von meinem Leben und davon, wer oder was ich bin.“

„Da irrst du dich. Ich kann dich führen, wenn du es nur zulässt. Du solltest ein wahrhaftiges Leben führen, ein Leben, das dich in Einklang und Harmonie mit dir selbst bringt, dir inneren Frieden schenkt und dich glücklich macht.“

„Glücklich“, erwiderte ich verächtlich, „wer ist schon glücklich?“

Höre auf dein Herz und nur auf dein Herz, dann wirst du spüren, was es bedeutet, wirklich glücklich zu sein.“

„Wenn ich meinem Herzen folgen könnte, dann würde ich es tun, glaub mir.“

„Warum denkst du so? Wer hindert dich denn daran?“

„Nun, ich habe Verpflichtungen, muss zum Beispiel Geld verdienen, um meine Miete zu bezahlen. Ich stimme dir ja zu, dass es ein schönes Gefühl sein muss, seinem Herzen zu folgen, aber es ist mir gar nicht immer möglich.“

„Doch, ist es. Glaube mir. Die größte Verpflichtung oder Verantwortung in deinem Leben hast du gegenüber dir selbst. Du bist der erste Mensch, den du bedingungslos lieben solltest, allein schon, weil du dein ganzes Leben mit dir verbringen musst.

Bleib dir selber treu, werde dir klar über deine eigenen Bedürfnisse und verfolge deine Ideale. Verschwende nicht so viel Energie daran, die Erwartungen anderer Menschen erfüllen zu wollen. Sei du dir selber der wichtigste Mensch in deinem Leben. Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum! Höre auf deine Intuition, vertraue deinem Bauch.

Alles, was du tust, solltest du gern tun. Es sollte dich und dein Herz erfüllen. Mach dir bewusst, dass du nicht wertvoll bist, weil die Gesellschaft dich aufgrund deiner gesellschaftlichen Stellung oder irgendwelcher Statussymbole dafür hält, sondern, weil du dich selbst als wertvoll erachtest.“

So endete das erste von vielen weiteren Gesprächen mit meiner Seele. Der Freundin und Vertrauten, die ich tatsächlich länger kannte, als jeden anderen Menschen und die stets nur das Beste für mich anstrebte. Leider hatte ich ihr viel zu lange viel zu wenig Gehör geschenkt.

Sie ließ mich erkennen, was mich mein Leben lang in falsche Richtungen geführt hatte, so dass ich bewusst, entschlossen und enthusiastisch meinen Weg einschlagen konnte.

Meine Rolle in meinem Leben war mit einem Mal glasklar: Ich war nicht das hilflose Opfer, sondern der Schöpfer meines Lebens und als solcher dafür uneingeschränkt verantwortlich. Ich hatte es in der Hand, mein Leben als glücklich zu empfinden, weil Glück kein Ziel, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung ist.

Heute führe ich ein Leben in Harmonie mit mir selbst, das ich als glücklich und erfüllt empfinde, egal wie die äußeren Umstände sich gerade darstellen. Läuft es mal nicht rund, sehe ich mich mit Hindernissen konfrontiert, dann erkenne ich darin die Chance, die Weichen neu zu stellen, um so auf meinen persönlichen Lebensweg zurück zu finden.

Es ist diese Begegnung mit meiner Seele, meinem wahren Selbst, die mein Leben von Grund auf verändert hat, obwohl eigentlich alles wie vorher ist.

Yoga, das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken meines Geistes, hat mich auf diese Abenteuerreise zu meinem wahren Kern geführt und ließ mich die Stimme meines Herzens endlich wieder hören.

So fühle ich mich beseelt, bin voller Kraft, Energie und Positivität.

Ich ruhe in mir selbst und kann aus diesem inneren Frieden heraus anderen ein Vorbild sein und sie inspirieren, z. B. in meinen Yogastunden, die ich mittlerweile nicht nur mitmache, sondern auch gebe.

Annehmen Beziehung Freundschaft innere Kraft Lebensfreude Leichtigkeit Liebe Weg Yoga

Yoga mal ganz anders

Geschrieben am 28. Juni 2014 Von Sabine Borke Veröffentlicht unter Mein Weg, Yoga Hinterlassen Sie einen Kommentar

Seit längerer Zeit schon spürte ich, dass mich etwas unruhig machte. Es war diese Idee, dass irgendwie noch mehr in mir stecken muss. Jetzt galt es, genau dies endlich rauszuholen. Nachdem dann meine langjährige Yogalehrerin sich beruflich örtlich verlagerte war der Punkt zum Greifen nah. Ich sah zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht, dass ich selber den Yogaweg in der Form einschlagen sollte, dass ich selber eine Ausbildung zur Yogalehrerin absolvieren würde, ich sah nur, dass sich etwas, was mein Herz mir dringlichst empfahl, angehen musste. Den Impuls, dann tatsächlich diese Ausbildung anzugehen, bekam ich, nachdem ich meine erste Yogastunde bei einer anderen Lehrerin besuchte. Es war ein sehr ambivalentes Erlebnis, an dem ich euch gern teilhaben lassen möchte.

Wir kamen an, die Matten lagen bereits entsprechend der zu erwartenden Teilnehmerzahl am Boden, zwei Reihen gegenüber an den Seitenwänden des Raumes, mit der schmalen Seite zur Wand. Ich stellte meine Schuhe zwischen Wand und Matte und legte ebenfalls meine Yogatasche dort ab. Hätte mir angesichts der im Raum vorherrschenden Ordnung denken können, dass so etwas heute gar nicht geht. lig falsch, Schuhe vor die Tür, Tasche ins Regal…aber nicht an den Türen von der putzigen Schrankkonstruktion herumreißen, die sind schon oft herausgehebelt worden in den Jahren. Nein, wir sind vorsichtig, das wollen wir nicht.

Viel Zeit ist aber auch nicht, sich mit dem Ablage- und Schranksystem vertraut zu machen. Wir werden gebeten zunächst zu paraphieren. Spannend, ich erahne, da unsere Yoga-Instruktorin auf die Anwesenheitsliste deutet, dass ich meine Anwesenheit in dieser Stunde für die Ewigkeit mit einem Kürzel abzeichnen soll. Alle sind pfiffig, das Paraphieren klappt quasi wie am Schnürchen.

Regina* kommt kurz nach knapp zügig in den Raum…der Weg Richtung Paraphier-Zettel führt an der neuen Yoga-Instruktorin vorbei und es kommt zu einem kurzen Wortwechsel, der erst mal seines gleichen suchen muss: „Hallo, ich bin Regina.“

„Herzlich willkommen, ich bin Sharada, schön, dass du da bist.“

„Ja, ich freue mich auch.“ Dann – die eine paraphierend am Fenster, die andere sich schon wieder abwendend und wieder flott durch den Raum wieselnd: „Komisch, das sieht man dir aber gar nicht an.“ Ich interveniere: „Ja, Regina versteht es manchmal geschickt, ihre Freude zu verbergen und manchmal unterrichtet sie auch einfach ihr Gesicht erst etwas zeitverzögert davon.

Ich habe mir das kurz ausgedacht und versuche eigentlich nur, ein Lachen zu unterdrücken…was heißt eins, ich könnte die ganze Zeit nur lachen, seit ich dort bin in Raum 11. Mir ist einfach so. Aber das passt jetzt natürlich so gar nicht, ich mache mir klar, dass ich beim Iyengar-Yoga bin, nicht beim Lach Yoga. Ich reiße mich zusammen, versuche alles wegzuätzen…schwierig. Ich überlege, ob ich gleich zur Yogastunden-Crusherin werde, weil ich mich mal eben totlachen muss. Ich sehe mich schon, wie ich auf Aufforderung den Raum verlassen muss. Aber es geht gut. Ich lasse mich nicht von meinen Emotionen bestimmen. Nein, das tue ich nicht….niemals nicht.

Für die Anfangsentspannung zum Ankommen muss ich eine spezielle Matte rollen und mit meiner Decke umwickeln –die vorhandenen Sandsäcke, die im Iyengar-Yoga zum Einsatz kommen, reichen nicht für alle. Ich lege mich längs auf meine Rolle, das öffnet den Brustkorb besonders schön…da ist was dran, in der Sache gar nicht schlecht. Die Drill-Instruktorin schreitet durch die Reihen, zentriert uns, weist uns zurecht, formt Kissen richtig. Ja, alles muss seine Ordnung haben, sonst geht es nicht.

Jochen war luschig: „Was ist das denn für eine interessante Konstruktion? Da warst du ja sehr kreativ.“ Es ist vorbei, die Energie im Raum entlädt sich in Form eines riesigen Lachkrampfes aller Teilnehmer. Es bleibt kein Auge trocken. Auch Sharada lacht, das ist gut. Im Stechschritt geht es in der ihr anhängenden leicht hektischen ruppigen Art weiter durch die Reihen, die Unterlagen müssen richtig gebaut, Füße und Schultern gen Boden gedrückt werden.

Dann der Knüller: Ein kleiner, laut tickender Wecker, den mein Ohr als baugleich mit unserer Eieruhr in der Küche erkennt, wird aufgezogen. Nach zehn Minuten sind wir scheinbar gar, er schrillt. Ich finde das etwas absurd und kämpfe mit einem weiteren Lachanfall.

Wir kommen zu uns und wollen gemeinsam „Om“ chanten. Keiner hat mich darauf vorbereitet, dass diese zierliche, dynamische, zackige Person mit der eher piepsigen, leicht schrillen Sprechstimme jetzt ein lautstarkes markzusammenziehendes Bariton-Om chanten wird. Wieder einmal muss ich ein Lachen unterdrücken.

Danach wollen wir eine Vorstellungsrunde machen. Finde ich im Prinzip gut, muss sein, aber der Ablauf ist auch wieder speziell.

Wir erfahren die vom Ego projizierte Erfolgsstory der Sharada F. aus W. – ja, die muss einfach was können, da wird wohl was gehen…Swasiland, Südafrika, Indien, Waghäusel. Fortbildungen, immer wieder, auch in anderen Yogaformen und Kinderyoga. (Holla, ob die Zwerge wohl pariert haben? Vielleicht kann Susanne sich da noch Ideen für Ihre Kinderyogastunden holen?!) Zackig hechelt Sharada die einschlägigen Stationen und Punkte ihres 39jährigen Yogaweges herunter. Im Prinzip müsste da was gehen, aber uns kann man so leicht nicht vom Hocker reißen. Wir bleiben tiefenentspannt und reagieren mit Upekkhā (Gleichmut).

Der Reihe nach sollen wir nun erzählen: Wer wir sind, wie lange wir Yoga machen, wie wir praktizieren, welche Erwartung wir an diesen Kurs haben, warum wir uns für ihn entschieden haben, was wir von Yoga erwarten und was Yoga für uns bedeutet. Ich habe hier möglicherweise die ein oder andere Frage vergessen….aber hey, es war ziemlich viel für den Anfang und spielte auch nicht so die Rolle, wir wurden in unseren Ausführungen sowieso immer wieder unterbrochen.

Susanne erzählt, welche körperliche Einschränkung sie hat – Bandscheibenvorfall mit OP und leitet über zur Beantwortung der Frage, was Yoga für sie bedeute. Dann STOP…Fragen, Einwürfe…wieder „Hast du körperliche Einschränkungen?“ Susanne wiederholt kurz, denkend, dass die gute Yogafrau ihre Ausführung nicht verfolgt hat. Zwischenruf:“ Ja, ja, ja, das weiß ich ja nun schon, aber gibt es sonst noch etwas?“

Kleinigkeiten. Maike ist dran. Sie erzählt, dass sie seit eineinhalb Jahren dabei ist. STOP….Einwurf: „Also du meinst drei Semester? Also eineinhalb Jahre klingt ja ganz anders, das sind aber nur drei Semester, das ist im Grunde nichts.“ Gut, haben wir das auch geklärt. Vielleicht kann Maikes viertes Yoga-Semester sie ja einen Babyschritt näher Richtung Moksha führen. Die Hoffnung ist auf jeden Fall da….

Ich bin dran, mache es auch ganz gut, kenne sogar ein paar Sanskrit-Wörter. Konnte schon vor der Anfangsentspannung mit der Beantwortung einer Frage punkten für die ich wieder Seitenhiebe bekam und als Streberin tituliert wurde – natürlich mit zwinkernden Augen der anderen, denke ich zumindest, alles andere wäre schließlich blöd.

Sven ist dran, er bringt das Eis zum Schmelzen, macht mal wieder einen auf Prinz Charming und trifft ins Schwarze….ja, vielleicht könnte man mit Sharadas Worten es auch so umschreiben: Sven (Körper) ist der Bogen, die Asana (seine Worte, sein Sprechen) der Pfeil….und er zielt und trifft ins Schwarze. Herrlich.“ Hört sich auch jetzt noch gut an, so auf den Punkt gebracht. Also, rauf auf die Matte, Bogen spannen und Pfeil fliegen lassen….aber so schnell fliegt erst mal gar nichts.

Sandra ist dran. Die alte Leier: Sie will sich mit 80 noch Ihre Schuhe binden können, flexibel und kraftvoll sein. „Und wie sieht es mit deiner Atmung aus“, die Stimme aus dem Off. „Auch alles prima, habe ich keine Probleme mit.“ Sandra soll erzählen, welche Atemtechniken sie bisher im Yoga gemacht hat. Sie sagt „Pranayamas.“ Autsch, Sharada stellt klar, dass das nur der Oberbegriff für die Atemtechniken an sich ist und hakt weiter nach. Sandra sucht hilfesuchend herüber – also Sandra, an deinem Sanskrit müssen wir dringend arbeiten, so geht’s ja nun nicht -. Ich mime wieder die Streberin, das kann ich gut, spreche von Kapalabathi, dem Wechselatem, Bhastrika,….da verließen sie mich dann aber auch schon. (Eigentlich soll ich nicht reden, sagt Sharada, sondern Sandra. Ich erkläre, dass ich mit Blicken um Hilfe ersucht wurde. Das ist zum Glück okay.)

Anuloma Viloma, Kumbhaka, Uddhiyana Bandha und Agni Sara fielen mir auf die Schnelle leider aber auch nicht ein – also die Atemtechniken bzw. vorbereitenden Techniken schon, aber mein Sanskrit ist eben auch noch ausbaufähig. Ich deute Agni Sara an, stehe auf, mache vor. Kleine Charade….aber keiner rettet mich, keiner ist des Sanskrits mächtig genug oder sieht sich in der Lage, meine Pranayama-Darbietung zu entschlüsseln. Sharada lacht…ich bin empört – nein nicht wirklich, finde es auch alles putzig heute. Sharada ergänzt: „Ja, ich fand, das hast du schön vorgemacht.“ Schade, dass die anderen das offensichtlich nicht fanden. Na ja, ich hatte aber tatsächlich auch nur grob angedeutet und bemerke das an dieser Stelle noch kurz. Sharada kommentiert: „Das macht doch nichts, war doch lustig.“ Ja, die ganze Stunde kann bisher einer gewissen Komik nicht entbehren und ich mittendrin. Das färbt einfach ab…wir sind schließlich alle eins.

Ich frage mich, wann ich das letzte Mal so herzhaft lachen musste – bzw. es ja eigentlich eher unterdrücken musste – wie heute. Lachen ist gesund, alles ist gut. Herrlich.

Jochen, Regina und Jessica stellen sich noch kurz vor –werden mehrmals unterbrochen – ihre Antworten decken sich viel mit denen der anderen und die Stunde hat ihren Zenit bereits überschritten. Eigentlich wäre es für uns alle nach den genannten Jahren Yogapraxis mittlerweile ein Muss fleißig allein zuhause zu üben… Sharadas Stimme ist klar, deutlich und bestimmt und wir wissen natürlich auch, wie Recht sie hat. Dennoch: Die Worte prallen mal wieder an uns ab und wir reagieren darauf nur leidenschaftslos mit der uns eigenen Upeksha …. auch das ist Yoga.

Ich muss nun dringend pullern. Regina auch. Bevor es zum ernsten Teil der Stunde kommt, verabschieden wir uns kurz. Endlich mal befreiend laut loslachen. Wir prusten, das Pinkeln ist eigentlich nur Nebensache. Aber wir sind guter Dinge, trauen uns optimistisch zurück in den Raum.

Wir wollen nun in einen meditativen Sitz kommen. Ausgiebig wird das erklärt….ich fühle mich schon meditativ beschallt. Wir werden ausgerichtet, die Eieruhr gestellt und wir sitzen, stramm gerade in Reih und Glied und atmen….die Gedanken sind allenfalls auf den Bauchnabel zentriert….in der Theorie. Bei mir sieht das anders aus: Sie bauschen sich wie Wolken vor einem Gewitter wild und dunkel zusammen. Ich denke an dies und das….und an meine bisherige Yoga-Praxis bei Martha. Martha ist weg, ich bin traurig, sie fehlt mir, ihr Yoga fehlt mir. Aber: Ich weiß schon, was auch immer an diesem Abend noch kommen mag: Ich ziehe das durch….und die anderen hoffentlich auch. Es ist mal was anderes und auch das ist Yoga. Ich nehme die Situation so, wie sie nun mal ist und bin völlig im Einklang mit ihr. Jetzt freue ich mich, dass ich so viel Schreibstoff zusammen bekomme….und das nur in einer Yogastunde. Wie soll das nur weitergehen. Puh, ich schreibe annähernd in Echtzeit, das wird heftig.

Die Meditation ist in vollem Gange. Wir werden darauf hingewiesen, dass wir bitte nicht rumdröseln – ja, genau das Wort war es – sollen. Wer nicht gerade sitzen könne, dessen Energie könne auch nicht nach oben steigen und wir sollten uns dann doch lieber hinlegen. Ich nehme an – habe ja die Augen zu – dass sich alle noch einmal vorbildlich aufrichten und ausrichten…es legt sich jedenfalls keiner hin….das wäre ja was für Anfänger.

Wir sind fast am Ende. Sharada fragt, ob wir noch eine Sequenz machen wollen – natürlich wollen wir, deswegen sind wir doch hier. Wir reißen hektisch die Arme hoch. Nicht zur Seite, wie Sven, nein nach vorn. Sven soll beides testen und sagen, was der Unterschied ist. Er schließt sich charmant der Information von Sharada an: „Ja, das geht schneller.“ Guter Junge, wir können weiter machen. Arme zackig hoch, ein-ausatmen. Ich verstehe nicht, was ich machen soll. Einatmen oder ausatmen? Wie auch immer, wir gehen in die Vorbeuge, von dort aus in den hinabschauenden Hund und dann in den hinaufschauenden. Dann folgen noch ein paar neue Asanas oder Asana-Kreationen à la Sharada –so genau komme ich da nicht hinter. Der Bewegungsablauf wird danach noch mit Sprüngen garniert. Stehende Vorwärtsbeuge, Sprung, direkt in den hinabschauenden Hund. Bitte ziehen Sie nicht über Los, soll heißen Shaturanga, fällt mir dazu ein. Puh, unrunder Ablauf, ich springe einfach ins Brett und richte mich dann in den hinabschauenenden Hund aus. Mein Mittelfinger zeigt nicht gerade nach vorne und wird zurecht gerückt, damit die Schultern richtig sind. Merke keine Änderung, mein Zeigefinger war perfekt ausgerichtet. Aber alles ist gut, ich lasse mich gern ein auf alles.

Anschließend erfahren wir, dass das ein eigens kreierter Zyklus von Sharada war, sie nennt ihn „Flexibility Zyklus“ – ich denke, ich könnte mir bessere Zyklen ausdenken, aber es ist einfach nur lustig. Jessica gibt die ganze Stunde Grunzlaute von sich…was sie wohl denkt, muss was lustiges sein.

Gelegentlich tauschen wir untereinander mal mit dem ein oder anderen zaghafte Blicke während der Stunde aus…aber das ist gefährlich, weil dann kein Halten mehr ist. (Das Lachen von innen heraus ist heute sehr dominant bei mir…und wohl nicht nur bei mir.)

Die Stunde neigt sich dem Ende, die Schulterstandfrequenz sollen wir nächste Woche kennen lernen. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen…mit Pfeil. Vielleicht springen wir vom Schulterstand über die Kopfkippe einfach mal eben ins Rad oder wir rollen lässig zurück und heben uns in den Skorpion. Ich bin da ganz offen und werde alles versuchen. Ich sehe uns auch schon nebeneinander in Seilen an der Wand an diesen eigens für’s Iyengar-Yoga angebrachten Ösen hängen…aber ich finde es nicht lustig in den Seilen zu hängen, deswegen muss ich bei dem Gedanken auch höchstens noch schmunzeln…..ist ja gut, wenn die Gesichtsmuskeln weich werden.

Noch kurz Shavasana, die Endentspannung. Ich muss mich nicht entspannen, mein Körper ist entspannt. Ich höre vor meinem geistigen Ohr wieder dieses dröhnende Bass-geschmetterte Om und kann einfach nicht ernst bleiben. Meine Bauchatmung findet irgendwie nebenbei statt.

Wir sind durch. Klare Frage von Sharada: „Wollen wir es miteinander versuchen?“ Ja klar, wollen wir. Wir sind schließlich eine echt coole Truppe und extrem hart im Nehmen. Die Sharada mag eine Drill-Instruktorin sein, aber wir können das ab, hat was Erfrischendes in der Stunde wie ein kleines Kind auf fehlinterpretierte Asanas oder sonstiges hingewiesen zu werden oder nach der Stunde gerufen zu werden: „Das ist die Elektrotasche und die kleine Tüte ist für die Gürtel.“

Innerlich denke ich: „Wieso fragst du mich nicht: Sabine, kannst du mir mal bitte die Gurte in die kleine Tasche stecken?“ Wäre aber wohl zu einfach und direkt. Ich frage also – Begriffsstutzigkeit vorgebend- :“Soll ich die Gurte in die kleine Tasche räumen?“ „Ja, bitte.“ Na, also, wir verstehen uns doch, zuhause räume ich auch immer allen alles hinterher, ich kann das. Alles Yoga, oder was?

Susanne hilft mit, die mir anvertraute Mammutaufgabe hinzubekommen…schließlich hat sie den neuen Gurt aus Pune und eben dieser Tüte ja auch genutzt. Sie gesteht: Wäre das meine erste Yogalehrerin gewesen, wäre ich nicht wiedergekommen. Aber so sind wir uns einig: Alles wird gut, wir kriegen das hin. Eine wahre Yogini kennt keinen Schmerz, erst recht keinen Trennungsschmerz. (Martha, an dieser Stelle stell dir vor, wie wir alle deinen Namen rufen, so wie Fred Feuerstein immer nach seiner Wilma gerufen hat.)

Nach der Stunde kam es noch zu folgendem putzigem Dialog vor dem Gebäude. Regina zu Sandra: „Sandra , du bist ja von uns so die Bodenständigste, was meinst denn so dazu?“

Sandra: „Ich bin es gewohnt mit Verrückten umzugehen, da habe ich gar kein Problem mit.“ Gut, dann wäre ja alles geklärt, uns geht das ähnlich. Also, nächsten Donnerstag, selbe Zeit, selber Ort.

Lena, Kirsten, Lesley, Gaby, Marc und Daniela dürfen gespannt sein…wie die Flitzebogen.

Namasté, Ihr lieben Yoga-Weggefährten

(*Anmerkung: Alle im Text verwendeten Namen wurden von der Verfasserin geändert.)

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