Wir fühlen uns oft getrieben, jagen gehetzt durch unser Leben. Müssen noch eben dies erledigen oder wollen noch kurz das anschieben, um ein entferntes Ziel zu erreichen.
Wir kämpfen uns voran, reagieren auf die Umstände, statt zu agieren und sie als Tatsachen zu erschaffen.
Und dabei geht uns langsam aber sicher irgendwann einmal die Puste aus. Oder vielleicht fallen wir plötzlich einfach raus aus unserem selbstangetriebenen, oft immer schneller werdenden Hamsterrad, hinein in eine Schockstarre.
So oder so: Wir leben in beiden Szenarien nicht unser Leben, sondern das Leben lebt uns und wir sind verdammt dazu zuzuschauen oder hinterherzurennen.
Kaum je präsent im Hier und Jetzt zieht es uns zu irgendwelchen – mitunter gar fragwürdigen – Zielen in der Zukunft. Ziele, deren Erreichen wir irrtümlicherweise gleichsetzen mit innerem und äußerem Frieden. Mit Glückseligkeit.
Wir glauben glücklich sein zu können, wenn wir erst dieses und jenes erreicht haben. Dann können wir endlich das Leben so leben, wie wir es uns so sehr wünschen und erträumen oder wie wir meinen, es stehe uns zu und wir haben es verdient, weil wir schließlich tagein und tagaus hart dafür ranklotzen und Opfer bringen. Das muss doch eines Tages honoriert werden.
Was übersehen wir dabei? Warum geht diese Rechnung nie auf?
Zum einen schieben wir das Leben auf diese Weise weg von uns und machen unser Glück abhängig von den äußeren Umständen. Zum anderen sind wir mit unserem Geist und unserer Energie schlichtweg nicht präsent. Präsent an dem Punkt, wo das Leben tatsächlich geschieht und wahrhaftig gelebt werden kann. Wir sind weder bei uns selbst, in unserer Energie und Kraft, noch im Hier und Jetzt.
Aber wie kommen wir in unsere Energie und Kraft? Wir spüren uns größtenteils gar nicht mehr. Abgeschnitten von der Stimme unserer Seele ignorieren wir die Bedürfnisse unseres Körpers. Wir spüren nicht mal, was wir wirklich brauchen, was uns wirklich guttut oder schadet, sondern basteln weiter an dem Fremdbild, das uns gesellschaftliche Anerkennung und Liebe verheißt.
Weil wir nicht bereit sind Selbstverantwortung zu übernehmen, verharren wir in der Opferrolle. Wir verleugnen unsere Schöpferkraft, fühlen uns Menschen und Umständen, dem Leben, ohnmächtig ausgeliefert. Statt aus uns selbst heraus notwendige Änderungen vorzunehmen, um die Fülle unseres Daseins zu erleben, machen wir lieber Dinge im außen dafür verantwortlich, wenn es für uns nicht so läuft, wie wir es gern hätten. Die Spielregeln des Lebens ignorieren wir, entweder kennen wir sie gar nicht oder sie sind uns nicht bewusst.
Entmutigt, kraftlos und mitunter auch wütend schauen wir vom Spielrand zu oder lassen uns als Spielball vom Leben mal hierhin und mal dorthin schießen. Einige jammern, hadern hilflos mit ihrem Schicksal. Gern träumen sie sich auch weg in ein schöneres Konstrukt ihrer Zukunft.
Andere kämpfen sich unablässig weiter durch ihr Leben. Sie krempeln die Ärmel nur noch höher, beißen die Zähne zusammen und sagen: Jetzt erst recht. Glaubenssätze wie „Das Leben ist kein Ponyhof.“ oder ähnliches verfestigen sich zunehmend. Sie werden zur gelebten Realität dieser Menschen.
Aber weil das Kämpfen auf Dauer so mühsam und kräftezehrend ist, belohnen sie sich auch gerne mit Oberflächlichkeiten. Sie konsumieren, brauchen ständig Urlaub von ihrem selbst erschaffenen Leben. Dabei erkennen sie weder, dass sie selbst sich das ganze so wie es ist erschaffen haben, noch, dass sie jederzeit die Wahl haben etwas zu verändern.
Mit ihren tief versteckten Ängsten, unbewussten Glaubenssätzen und konditionierten Vorstellungen davon, wie Leben sein muss oder sein darf, versuchen sie, die vermeintliche Kontrolle über ihr Leben zu behalten. Ihr überdimensionales Ego, das sie sich zum Selbstschutz erschaffen haben, lässt sie glauben, es sei auf diese Weise möglich. Sie klammern sich zudem gern fest an gesellschaftlichen Regeln und Normen, um Halt zu finden.
Und so hetzen sie immer weiter, statt auch nur einmal loszulassen, durchzuatmen, das Ego zur Seite zu schieben und das Leben in all seinen Facetten sich frei entfalten lassen.
Sie streben einem nächsten Ziel entgegen. Einem Ziel, das nie im puren Sein bei ihnen liegt, sondern immer weit weg von ihnen. Sie lagern damit ihre Energie aus und verstärken noch ihr Mangelbewusstsein, anstatt über die totale Annahme, all dessen was ist, in ihren natürlichen Seinszustand der Fülle zurückzukommen.
Den Zustand, in dem alle Energie wieder so fließt, wie vom Universum vorgesehen, völlig frei und sich bis ins Unendliche ausdehnend. Ein Zustand unendlicher Fülle, die unser ganzes Sein durchdringt und in ausnahmsloser Konsequenz auch Leichtigkeit mit sich bringt. Die Leichtigkeit des puren Seins, wenn wir einfach nur absichtslos auf einen Impuls warten, ihn spüren und ihm folgen.
Alles was wir zu tun haben, ist, als Ego aus dem Weg gehen. Innehalten und uns vom Atem atmen und inspirieren lassen. Dann durchstarten.
Wir müssen aufhören, unseren – oftmals durchaus auch fragwürdigen – Zielen hinterher zu jagen. Zielen in der Zukunft, einem Konstrukt unseres Ego-Verstandes. Ziele, die uns doch immer nur zeigen, dass wir etwas vermeintlich noch nicht sind oder haben, dass uns noch etwas fehlt, um endlich glücklich, ganz und heil sein zu können.
Wir sollten endlich aufhören, etwas sein zu wollen, was wir glauben sein zu müssen, um Liebe und Anerkennung zu bekommen. All das, was wir erstreben, was wir glauben sein zu wollen oder zu müssen, sind wir längst. In uns ist die Quelle. Wenn wir sie erst wieder gefunden haben, brauchen wir nie mehr im Außen versuchen unseren Durst zu löschen. In dem Bewusstsein des Angebundenseins an das große Ganze, verbunden mit unserer Essenz, sind wir Fülle.
Wenn wir glücklich auf dem Weg sind, dann sind wir angekommen. Angekommen bei uns und im Leben, mit der Erkenntnis, dass tatsächlich der Weg unser Ziel ist.
Wir sind einfach. Nicht etwas oder jemand, sondern DAS. Ein untrennbarer Bestandteil des großen Ganzen. Fülle. Wir erkennen unsere wahre Essenz, die Liebe. Und diese Liebe ist allumfassend und bedingungslos. Sie nimmt alles an. Alles und jeder darf sein und ist als individueller Ausdruck der einen universellen Kraft in Ordnung. Auch wir. Wir sind einfach.
Und einmal angekommen in diesem puren Sein, dürfen wir erkennen: Das Leben meistern wir nur mit Leichtigkeit oder gar nicht.