Tag-Archiv: Leben
Verlust und Verbundenheit
Bestimmte Sinneswahrnehmungen,
ein Lied, das ich höre,etwas was ich sehe, erlebe oder rieche
und du bist sofort wieder präsent.
In diesen Momenten fühle ich deine Gegenwart.
Mit jeder Faser meines Körpers, spüre ich deine Nähe.
Traurigkeit senkt sich über mich.
Ich werde mir wieder des Verlustes bewusst,
der Einsamkeit, des Alleinseins.
Denn als Mensch bist du nicht mehr da.
Ich vermisse dich,
meine Liebe, mein Leben, meine Inspiration.
Du hast meinem Leben nicht nur einen Sinn gegeben, sondern auch eine Richtung.
Vorher ziellos, wusste ich mit einem Mal wohin ich gehen wollte. Mit dir.
Du warst für mich ein ganz besonderer Mensch.
Keiner wird dich je ersetzen,
was wir füreinander waren, was uns im Leben verband,
ich halte es ganz fest – für immer.
Und doch weiß ich, dass ich noch ein Stück weit loslassen muss,
die nächsten Gabelungen meines Lebensweges muss ich ohne dich nehmen.
Dabei möchte ich jedoch diese Verbundenheit mit dir nicht missen.
Erwachsen aus unserer bedingungslosen Liebe,
vielleicht sogar unserer Seelenverwandtschaft,
überdauert sie selbst den Tod.
Sie hilft mir, ihn immer wieder ein wenig zu lüften,
meinen Schleier von Traurigkeit;
gibt mir neue Kraft,
für die Herausforderungen meines Lebens im Hier und Jetzt.
Dennoch gebe ich zu,
es ist manchmal nur ein bedingter Trost, zu fühlen,
du bist zwar irgendwo da draußen und in mir,
nicht aber gegenwärtig in Raum und Zeit.
Deine Lebendigkeit, Facetten deines Wesens,
all das, was dich ausmachte als Mensch,
es ist nicht mehr, es fehlt und hat eine Lücke hinterlassen.
Die Erinnerungen an dich, an uns,
unsere uneingeschränkte Liebe zueinander,
all das bleibt für immer unvergessen.
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke,
mich sehne, in Zwiegesprächen wiederfinde.
So lebst du in meinem Herzen ewig weiter,
bist und bleibst ein Teil von mir.
Ich fühle, dass wir so noch immer eng miteinander verbunden sind.
Wehmut, Schmerz und Leid, feste Bestandteile unseres irdischen Lebens,
auch ich muss diese Gefühle erleben und spüren. Dazu bin ich hier.
Machtvolle Gefühle, die mich meine Lebendigkeit ebenso spüren lassen wie
Liebe, Freundschaft, Freude und Glückseligkeit.
Alles hat seine Zeit in einem Leben; im Hier und Jetzt.
Sorge dich nicht. Es geht mir gut. Ich fühle mich eins und verbunden,
verbunden mit dir und mit allem.
Sicher, es ist anders ohne dich, nicht immer leicht,
aber leben bedeutet schließlich Veränderung. Das habe ich gelernt.
So wird sich auch das Heute wandeln.
Ich bleibe in der Liebe,
bewahre mir meinen Glauben und auch meinen Optimismus.
Und wenn ich mal weine,
dann gehört das zur Geschichte meines Lebensfilms einfach dazu.
Wenn dich das Leben zum Tanz bittet
Du verstehst vielleicht noch gar nicht recht warum, aber nun bist du da, mittendrin in dieser Ballnacht, inmitten vieler Menschen mit ihren Geschichten und ihren Leben. Es war dein Leben, das plötzlich und unerwartet vor deiner Tür stand und anbot, dich auszuführen. Einem unerklärlichen und in der Rückschau kaum nachempfindbarem Impuls folgend, hast du dich entschieden, mitzugehen. Getanzt hattest du schließlich noch nie und schon gar nicht mit deinem Leben. Mit ihm hast du bisher höchstens gehadert, diskutiert, mitunter auch gestritten oder einfach nur nebeneinander geschwiegen. Im Bewusstsein des Mangels hast du auf etwas Unbestimmtes gewartet, dessen Unerreichbarkeit du als deine Realität längst angenommen hattest. Jetzt spielt die Musik irgendein Stück und du sitzt schon wieder da, verloren hängst du irgendwelchen Gedanken nach. Fragen tauchen auf, die dir schon länger Antworten schuldig sind. Fragen nach dem Wieso und dem Warum. Sie beschäftigen dich mindestens genau so stark wie die Fragen nach deiner Herkunft und dem Sinn deines Daseins. Was soll das nur alles? Wohin gehörst du? Du, wer auch immer du bist. Mit einem Mal steht es nicht mehr nur vor deiner Tür, sondern direkt vor dir, dein Leben. Es lächelt dich an und bittet dich zum Tanz. Du blickst ihm fest in die Augen und spontan – wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde – fühlst du unbestimmt die Antworten auf alle jemals gestellten Fragen. Sie sind ebenso präsent wie die Schwingungen der Musik und erreichen dein tiefstes Inneres. Dein Leben hat dich aus deinen sich überschlagenden Gedanken gerissen. Darauf warst du nicht im Geringsten vorbereitet. Irgendwas fühlt sich mit einem Mal anders an, obwohl nichts anders ist. Was auch immer in dir vorgehen mag: Nimm diese Aufforderung an, wage dich mit deinem Leben aufs Tanzparkett. Denke nicht erst darüber nach, ob du tanzen kannst oder kokettiere gar damit, nicht zu wissen, ob du es zum gerade gespielten Lied kannst…tue es einfach. Fühle den Rhythmus, höre jeden Ton und lass dich von ihm tragen. Alles was du brauchst, ist in dir. Lass dich führen oder wiege dich einfach im Takt, nimm jede Schwingung wahr und gib dich ihr hin. Egal, ob Blues, Foxtrott, Walzer oder Swing…jeder Tanz zu seiner Zeit bereichert dein Leben, macht es bunter und abwechslungsreicher. Wenn du nicht mehr kannst, oder deine Füße wund sind, ruhe dich aus, nutze das Innehalten zur Reflexion und verfolge weiterhin das Geschehen. So bist du noch immer mittendrin, gehörst dazu und kannst dich schnell wieder voll darauf einlassen, wenn du soweit bist. Wenn der letzte Tanz sich dann dem Ende neigt, verneige auch du dich. Verneige dich vor deinem Tanzpartner, deinem Leben. Bedanke dich, dass es so vielseitig mit dir getanzt und dich so sicher geführt hat. Bitte es, dich noch heim zu bringen. Verabschiede dich in aller Form, winke ihm so lange hinterher, wie dir danach ist. Wenn du dann die Tür hinter ihm geschlossen hast, komm zur Ruhe. Spüre, wie es noch immer in dir pulsiert. Erinnere dich lächelnd an all die vielen verschiedenen Tänze, die du getanzt hast. An die, die dich gefordert haben, weil sie schneller waren oder kompliziertere Schrittfolgen mit sich brachten genauso wie an die, bei denen du dich leicht gefühlt hast und wie von selbst über das Tanzparkett geschwebt bist und dich manches Mal auch wieder ein wenig regenerieren konntest. Erinnere dich auch, wem du alles auf die Füße getreten oder in die Quere getanzt bist. Spare auch die Momente nicht aus, in denen du den Takt nicht finden oder halten konntest oder wo du möglicherweise sogar ganz die Balance verloren hattest. Es waren wertvolle Momente, weil es deine Momente waren, deine Formation auf deinem Ball des Lebens. Wenn du dann irgendwann merkst, dass du gleich einschlafen wirst, weil du zu erschöpft bist, um überhaupt noch etwas anderes tun zu wollen, geschweige denn zu können, dann gib dich der Müdigkeit hin. Schlafe ein. Mit einem Lächeln im Gesicht wirst du ganz sicher in deinen Träumen weitertanzen. Die Fragen, deren Beantwortung im Laufe dieser rauschenden Ballnacht deines Lebens scheinbar immer unbedeutender wurde, sie werden dir jetzt beantwortet werden – sofern du die Antworten nicht längst im Gleichklang mit der Ballmusik auf subtilere Weise erhalten hast – hingebungsvoll tanzend und in völliger Harmonie mit deinem Tanzpartner: DEINEM Leben.